1 Jahr LEICA SL und meine Erfahrungen

Info vorab: Ich habe diesen Bericht über mehrere Wochen geschrieben und immer wieder ergänzt. Heute am 03.11.2023 habe ich ihn veröffentlicht.

Ich schreibe hier über meine persönlichen Erfahrungen mit Produkten aus dem Hause LEICA; Produkte der SL-Linie: Die Vollformatkamera SL2-S sowie das Objektiv Vario-Elmarit 24-70mm F2.8.

Als ich mir am 31.05.2022 erstmals eine LEICA-Kamera kaufte, war ich überzeugt, ein Qualitätsprodukt erworben zu haben, das durch Robustheit und Wertigkeit besticht. Vor allem aber gefiel mir das Design der SL2-S. Auch heute noch kenne ich keine schönere Kamera – ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Am 01.06.2022 bekam ich meine SL2-S samt Vario-Elmarit 24-70mm Objektiv – die Freude war groß! Auch heute noch finde ich, dass es eine sehr schöne Kamera ist.

Im LEICA-Forum habe ich über meine Erfahrungen zur Kamera und zum Objektiv berichtet.

Warum Leica?

Wer einmal eine Leica M10-P oder eine M11 in der Hand hatte, wird begeistert sein von der Haptik sowie der hochwertigen Anmutung. Man hat das Gefühl, einen Fotoapparat in der Hand zu halten und keine hochmoderne Kamera. Wer sich einlassen mag auf Entschleunigung, manuelles Fokussieren und Purismus, der ist bei Leica richtig. Ich jedenfalls fing Feuer für die Marke als ich mich mit den Produkten näher auseinandersetzte.

Leica M11 (Quelle: Leica)

Ich wollte das – zurück zu den Wurzeln der Fotografie. Ich dachte, wenn ich ein hochwertiges Werkzeug in den Händen halte, würde ich dadurch inspiriert auch bessere Fotos machen.

Warum eine SL2-S?

Die Messucherkameras von Leica gefallen mir zwar sehr gut, jedoch wollte ich auf so manchen Komfort nicht verzichten und fand in der SL-Serie von Leica die für mich perfekte Kamera.

Rein rational betrachtet, bezahlt man für eine LEICA SL2-S deutlich mehr und bekommt weniger als die Mitbewerber. Eine neue Canon R5 bekommt man aktuell für ca. 3.500 Euro. Für eine SL2-S zahlt man 5.000 Euro. Das ist ein ganzer Batzen mehr.

LEICA-Kameras hinken technisch der Konkurrenz oftmals hinterher, was für mich kein Problem darstellt. Ich finde sowieso, dass die heutigen Topmodelle der Konkurrenz überladen sind mit Computerfirlefanz. Die SL2-S ist reduziert auf das Wesentliche – sowohl in der Bedienung als auch in den Funktionen.

Die SL2-S ist nicht nur schön, sie fühlt sich auch sehr gut an. Es ist eine Kamera, die ich gerne in die Hand nehme – und das war für mich kaufentscheidend.

SL2-S vs. Canon R5

Wenn man mich jetzt z.B. fragen würde: „Was kann Deine SL2-S denn besser als meine Canon R5?“ müsste ich vermutlich zugeben: „Nichts!“

Würde ich jedoch fragen: „Was keine Deine R5 besser als meine SL2-S?“ bekäme ich wohl als Antwort:

  • Schnellerer und zuverlässigerer Autofokus –> Phasenautofokus mit Motiverkennung
  • Deutlich mehr Auflösung
  • Mehr Funktionen als da wären
    • Automatische Sensorreinigung
    • Klapp- und schwenkbares Display
    • Fokus-Bracketing
    • …..einiges mehr

Beide Kameras sind hochwertig verarbeitet und gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet.

Was FÜR die SL2-S spricht

Hier ein sympathisches Video von Matt Ingram, der über die SL2 berichtet. Die Kritik am Akku ist nicht von der Hand zu weisen. Inzwischen gibt es einen stärkeren Akkutyp BP-SCL6, der auch für die SL2(-S) passend ist, jedoch mit 170 Euro nochmal deutlich teurer.

Die Begeisterung von Matt Ingram über die SL2 kann ich gut nachvollziehen!

LEICA – ein Unternehmen mit Tradition

Bei einer Entscheidung für eine Kamera von LEICA geht es oftmals nicht um rationale Erwägungen. Da sind viel Emotionen mit im Spiel. LEICA ist eine renommierte deutsche Marke mit langer Tradition. Die Firma hat schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Herr Dr. Andreas Kaufmann (der Vorsitzende des Aufsichtsrats der LEICA Camera AG) hat die Marke nicht zuletzt mit dem tollen LEITZ-Park und dem neuen Produktportfolio (Digitalisierung der M-Serie, Q-Modell sowie Monochrom-Modelle) wieder aufpoliert und zu neuem Glanz verholfen. Wer einmal den LEITZ-Park in Wetzlar besucht hat, weiß wovon ich spreche. Ich wage sogar zu behaupten, dass die Kameramarke LEICA ohne ihn heute tot wäre.

Der LEITZ-PARK ist ein Besuch wert!

Design, Haptik und Bedienkonzept überzeugen auf ganzer Linie

Die SL2-S ist einfach eine schöne Kamera. Mir gefällt das Design und die Reduziertheit der Bedienelemente. Die Kamera ist äußerst robust gebaut und IP54-zertifiziert (Schutz vor Feuchtigkeit und Staub).

Durch die hochwertige Bauweise aus Metall, ist die Kamera auch entsprechend schwer und groß. Der Vorteil dieser Bauweise ist neben der Robustheit und er guten Ergonomie auch ein besseres Ableiten der Wärme, was inzwischen bei den heutigen Kameras ein wichtiges Kriterium ist. Es gibt heute bereits Kameras mit eingebautem Lüfter.

Auch das Menü und die Bedienung überfordern einen nicht. Ich nahm sie gerne in die Hand, hatte bei dieser Kamera das Gefühl, einen Fotoapparat in der Hand zu haben und keinen mit Funktionen überfrachteten Computer. Ich möchte auch mit manuellen Festbrennweiten fotografieren. Es ist eine andere Art zu fotografieren, die mir gut gefällt.

L-Mount-Allianz für mehr Flexibilität

Zudem gefällt mir das Konzept der L-Mount-Allianz. Ich habe eine riesige Objektivauswahl: LEICA, Panasonic, Sigma sowie adaptierte Objektive der M-Kameras (u.a. auch Voigtländer). Ich kann auch Kameras von Sigma oder Panasonic LUMIX verwenden. Diese Flexibilität gefällt mir gut.

Kompatibilität der Akkus

Was LEICA wirklich sehr vorbildlich gelöst hat, ist die Frage nach dem passenden Akku. Der Akku, der für die SL2(-S) (BP-SCL4) verwendet wird, wurde zuvor auch schon für die Ur-SL (Typ 601) verwendet und ist neben der Q2 nun auch wieder in der aktuellen Q3 passend. LEICA setzt hier auf Nachhaltigkeit. Bei den meisten anderen Herstellern wird bei jedem Folgemodell der Akkutyp geändert, sodass man gezwungen ist, wieder neue Akkus zu kaufen. Mit der Q3 wurde ein neuer Akku BP-SCL6 vorgestellt, der zwar dieselbe Form hat wie der BP-SCL4 jedoch mehr Power (2.200 mAh statt 1.860 mAh). D.h. auch dieser neue Akku kann für die bereits oben genannten Kameras verwendet werden.

Der Sucher – einfach nur WOW

Der elektronische Sucher der SL2-S ist wohl einer der besten am Markt. Mit über 5.760.000 Bildpunkten ist sehr klar, hell und detailreich – man könnte fast glauben, es würde sich um einen optischen Sucher handeln. Auch das 3,2 Zoll große rückwärtige Kameradisplay ist qualitativ auf hohem Niveau und hat eine Auflösung von 2.100.000 Bildpunkten.

Fortschrittlicher 24MP-Sensor mit sehr guter Bildqualität und sehr gutem Rauschverhalten

Der Sensor mit rückwärtiger Beleuchtung ist einer der rauschärmsten am Markt. Man kann damit Fotos bis ISO 100.000 machen. Damit ist die SL2-S besonders gut für Fotografie in schwierigen Lichtsituationen geeignet. Der Sensor liefert zudem Fotos von hervorragender Qualität – vorausgesetzt, man verwendet auch ein gutes Objektiv.

Der Autofokus ist besser als sein Ruf

Auch wenn der Autofokus der SL2-S „nur“ Kontrastautofokus bietet und keinen Phasenautofokus, heißt das nicht, dass der Autofokus nichts taugt. Der Autofokus ist sicher nicht konkurrenzfähig zu den besten Modellen der Mitbewerber in dieser Hinsicht. Ich konnte damit aber schon Greifvögel im Flug gestochen scharf ablichten und kann mich auch sonst bisher nicht beklagen. Wer jedoch viel Action- und Sportfotografie betreibt, wird sich eher nicht für eine Sl2-S entscheiden. Für meine Belange hat der Autofokus bisher gereicht.

Was sie können muss, das kann sie

Ich brauche nicht die neusten Funktionen, die schnellste Serienbildgeschwindigkeit, den super Autofokus mit KI und Gedöns. Die legendären Fotos wurden mit einfachen Kameras ohne Autofokus und Computertechnik gemacht. Nur weil man eine Kamera, die „viel kann“ hat, heißt das nicht, dass man damit dann auch super Fotos macht. Man macht mit der Kamera wohl die besten Fotos, mit der man Spaß hat, zu fotografieren – und das traf für mich auf die SL2-S zu!

Vorstellung der SL2-S durch LEICA Experte Olaf Wolf

Ungewöhnlicher LEICA-Service

Ich habe mit dem LEICA-Service zwiespältige Erfahrungen gemacht. Besonders positiv hervorzuheben ist der persönliche Kontakt. Zudem kümmert sich LEICA um ihre Produkte auch im Garantiefall und egal WO man die Kamera erworben hat! Das ist der größte PLUS-Punkt beim Service. Die meisten Hersteller lehnen den Support an ihren Produkten ab und verweisen auf den Händler, wo das Produkt gekauft wurde. Das ist m.E. ein schlechter Stil, aber leider die Regel.

Zwiespältig deshalb, weil die Reparaturdauern teilweise sehr lang sind und ich mehrere Servicefälle hatte. LEICA stellt aber oft ein Leihgerät zur Verfügung. Da sollte man einfach mal freundlich nachfragen in Wetzlar. Zudem war mein Prozess, bis sich LEICA endlich dazu durchrang, mein komplettes Set (Kamera + Objektiv) auszutauschen, etwas zäh und langwierig.

Von einigen LEICA Nutzern im Forum habe ich gelesen, dass eine Reparatur zum Teil auch auf Kulanz außerhalb der Garantie vorgenommen wurde. Der Service wird vielfach gelobt. ABER: Der beste Service ist der, den man nicht braucht. Wenn die Produkte so solide produziert und qualitätsgeprüft auf den Markt kommen, dass sie einfach funktionieren, wie sie sollen, dann wird man auch keinen Service benötigen.

Ich hatte innerhalb eines Jahres mehrere Servicefälle. Und das finde ich doch erstaunlich.

Defekt nach 1 Jahr

Ich muss vorwegschicken, dass ich seit meinem 16ten Lebensjahr (ich bin 52) mit Kameras mit Wechselobjektiv fotografiere (Minolta AF 7000 und seit 2005 digital mit Olympus, davon insgesamt 9 verschiedene Modelle). Ich hatte noch nie einen technischen Defekt an meinen Kameras (ausgenommen bei einer Olympus E-3 eine Kleinigkeit ohne Einschränkung der Funktionalität).

Mit der SL2-S jedoch hatte ich jede Menge technische Probleme und war hierzu einige Wochen im regelmäßigen Austausch mit dem Kundenservice von LEICA. Darüber möchte ich hier berichten.

Defekter Verschluss

Am 10.05.23, nach nichtmal einem Jahr, ging der Verschluss kaputt. Systemfehler – die Kamera ließ sich nicht mehr bedienen und musste zum Service eingeschickt werden. Eigentlich hätte die Reparatur bis zum 19.06.23 dauern sollen (lt. Reparatursystem); da ich jedoch Druck gemacht habe, ging es dann doch schneller mit der Reparatur, und ich erhielt die Kamera am 01.06.23 zurück – doch damit war noch längst nicht alles gut.

Der Systemfehler war ein defekter Verschluss, der am 10.05.23 auftrat

So ein mechanischer Verschluss sollte ca. 200.000 Auslösungen aushalten. Bei meiner ehemaligen Olympus E-M1x ist dieser sogar auf 400.000 Auslösungen ausgelegt. Mit der LEICA SL2-S hatte ich deutlich weniger als 20.000 Auslösungen. Der Verschluss ging also deutlich früher kaputt als er eigentlich halten sollte.

Ich bin nicht der einzige, dem der Verschluss der Kamera kaputt gegangen ist. Im deutschen und im englischen LEICA-Forum berichten zwei Nutzer auch von einem Verschlussdefekt. Zu bedenken ist, dass nicht jeder im Forum schreibt, wenn der Verschluss kaputt geht.

Allerlei andere Probleme

Beim Einreichen der Kamera zur Reparatur hatte ich auch andere technische Probleme angegeben.

Pulsierendes Muster nach Akkuwechsel

Nach jedem Akkuwechsel und erstmaligem Einschalten der Kamera, erschien auf dem Display ein pulsierendes Schwarz-Weiß-Muster. Die Kamera ließ sich nicht bedienen.

Akku entlädt sich in der Kamera

Es kam bisher zweimal vor, dass sich ein voll aufgeladener Akku in der Kamera über Nacht entlud. Am nächsten Morgen versuchte ich die Kamera einzuschalten – nichts tat sich. Der Akku war komplett leer. Von diesem Problem wurde auch von anderen Nutzern im LEICA-Forum berichtet.

Unabsichtliches Verbinden mit dem Netzwerk

Es kam häufiger vor, dass sich die Kamera mit dem Netzwerk verbinden wollte, obwohl ich das nicht aktiviert habe. Die Kamera ließ sich in solch einem Fall oftmals nicht mehr ausschalten und suchte auch im ausgeschalteten Zustand weiterhin nach einem Netzwerk. Ein nochmaliges Aus- und wieder Einschalten hatte dann den Prozess beendet, sodass sich die Kamera wieder normal bedienen ließ.

Kamera versucht sich mit Netzwerk zu verbinden – einfach so….

Weitere Probleme nach der Reparatur

Als die Kamera repariert zurück kam, war die Freude groß. Ich hatte meine geliebte LEICA wieder zurück. Doch es dauerte nicht lange, da kam die Ernüchterung. Denn es wurde nur der Verschluss ausgetauscht; der fehlerhaften Elektronik schenkte man vermutlich nicht ausreichend Aufmerksamkeit.

Das Laden des Akkus in der Kamera machte Probleme (neues Problem)

Ich versuchte einen Akku in der Kamera aufzuladen. Doch der Ladevorgang wurde in der Hälfte abgebrochen. Ein schnelles Blinken der grünen LED signalisierte, dass es ein Problem gibt. Ich habe das Ladekabel neu eingesteckt; danach wurde der Akku schließlich zu Ende fertig geladen.

Dann beim Laden eines anderen Akkus, der noch ca. 70% voll war, gab es das Problem, dass das Ende des Ladevorgangs nicht angezeigt wurde. Die grüne LED blinkte auch nach 5 Stunden noch weiter, obwohl der Akku bereits voll geladen war. Das Ende des Ladevorgangs wird durch eine dauerhaft grün leuchtende LED signalisiert.

Dieses Problem trat jedoch nur einmal auf.

Das Problem mit dem pulsierenden Muster war nicht behoben

Obwohl ich in einem Fehlerbericht LEICA gegenüber das oben beschriebene Problem mit dem pulsierenden Muster nach einem Akkuwechsel beschrieben hatte, tauchte das Problem weiterhin auf – mal mehr, mal weniger.

Akku entleerte sich in der Kamera bei Nichtbenutzung (nicht behobenes Problem)

Es kam nach der Reparatur nochmal Mal vor, dass sich ein Akku innerhalb eines Tages in der Kamera (bei Nichtbenutzung) leerte. Über dieses Problem wurde auch von anderen SL2-S-Nutzern im LEICA-Forum berichtet. Also hatte ich dieses Problem insgesamt dreimal festgestellt.

Auch über dieses Problem habe ich den LEICA Kundendienst informiert als ich die Kamera zur Reparatur einschickte.

Fotos sind überbelichtet (neues Problem)

Leider hatte sich eine neues und sehr lästiges Problem aufgetan, das ich so bisher nicht hatte. Die Kamera neigte dazu, Fotos überzubelichten. Ich peilte ein Motiv an und sah im elektronischen Sucher, dass alles korrekt war – das Histogramm sowie das Bild im Sucher vermittelte den Eindruck, dass die Belichtung in Ordnung ist. Nach dem Auslösen wurde das gemachte Foto kurz eingeblendet – mit dem Histogramm. Das gemachte Foto war deutlich überbelichtet. Auch das Histogramm ist deutlich nach rechts gerutscht, was auf eine Überbelichtung schließen lässt. Ich musste also ständig Testfotos machen und dann die Belichtung nach unten korrigieren. Ein spontanes Fotografieren war so deutlich erschwert. Das war besonders ärgerlich als ich wieder den Eisvogel vor der Linse hatte und die Kamera viel zu stark belichtet hatte, obwohl im Sucher alles gut aussah. Ich habe dadurch viel wertvolle Zeit und einige Aufnahmen verloren, weil sie überbelichtet waren.

Hier kann man sehen, wie sich die Belichtung mit dem Auslösen ändert
Und hier sieht man es nochmal viel deutlicher!
Am Histogramm sieht man deutlich die Verschiebung der Belichtung nach rechts

….und hier auch nochmal als Vergleich….

Nun auch noch das Objektiv

Von Panasonic kaufte ich mir das 16-35mm Objektiv. Es sollte eigentlich mein Sigma 16-28mm ablösen, da ich lieber ein wetterfestes Objektiv haben wollte. Als ich dann jedoch Testfotos machte und die Ergebnisse miteinander verglich, war klar, dass ich das Panasonic wieder zurücksende und das Sigma behalte. Das Sigma war dem Panasonic in der Abbildungsleistung deutlich überlegen. Vielleicht hatte ich von Panasonic auch nur ein schlechtes Exemplar erwischt.

Dann war ich neugierig, wie sich wohl mein LEICA 24-70mm gegen das Sigma macht. Und da war die Enttäuschung erst richtig groß. Das Sigma schlug das Leica bei Offenblende um Längen.

Das folgende Foto zeigt einen Ausschnitt am linken Bildrand eines Fotos, das ich mit einem Stativ machte. Fokussiert hatte ich auf die Bildmitte. Bei beiden Objektiven ist das Bildzentrum scharf. Jedoch sieht man hier deutlich, dass das Leica-Objektiv am linken Bildrand unscharf ist, im Gegensatz zum Sigma-Objektiv. Ein Objektiv, das dreimal so teuer ist, schneidet deutlich schlechter ab. Nun hatte ich LEICA auch damit konfrontiert. Es war also nicht nur meine Kamera nicht in Ordnung, sondern das Objektiv war auch mit Problemen behaftet. Dieses LEICA-Objektiv hatte ich zusammen mit der SL2-S im Kit gekauft….und beides war nicht in Ordnung. Was soll man dazu noch sagen?

Links das LEICA – rechts das SIGMA – Das SIGMA schlägt das LEICA um Längen

Anfrage an LEICA, die Kamera komplett zu tauschen

Schon als ich die Kamera nach dem Defekt des Verschlussvorhangs das erste Mal zur Reparatur einreichte, bat ich darum, die Kamera komplett auszutauschen, da die Kamera mehrere technische Probleme hatte und ich skeptisch war, dass eine Reparatur die Probleme vollständig beheben könnte. LEICA ignorierte meinen Wunsch und reparierte stattdessen; was sich im Nachhinein als ungünstig herausstellte, da es kam, wie ich es befürchtet hatte – die Kamera hatte weiterhin einige technische Probleme, wie oben bereits beschrieben.

Nochmal einsenden zur Prüfung

Nach einigem Mailverkehr sowie einigen Telefonaten mit dem Kundenservice von LEICA sendete ich Kamera samt Objektiv am 14.06.23 zur LEICA Zentrale nach Wetzlar zu einer weiteren Überprüfung der Kamera sowie erstmaligen Prüfung des Objektivs.

Es gab noch allerlei Kommunikation mit LEICA bis sich endlich ein engagierter Angestellter (ein SL-Experte) für meine Bedürfnisse einsetzte. Er ist ein langjähriger Mitarbeiter mit viel Erfahrung und Sozialkompetenz.

  • Die Kamera samt Objektiv gingen am 16.06.23 per UPS bei LEICA Wetzlar ein
  • Am 20.06.23 erhielt ich von LEICA eine offizielle Eingangsbestätigung
  • Am 27.06.23 rief ich bei dem LEICA-Angestellten an, der mir seine Telefonnummer zuvor gab und mir sagte, ich solle dem Paket einen Zettel beilegen, dass beides zu seinen Händen geht. Er sagte mir am Telefon, bisher hätten die Techniker nichts gefunden (weder bei der Kamera, noch. beim Objektiv). Er würde mich aber am 28.06.23 nochmal anrufen.
  • Am 28.06.23 rief mich der Angestellte an und bestätigte, dass die Kamera ein Problem mit der Belichtung hat und diese nun repariert werden soll. Zudem sagte er mir, das Objektiv sei anscheinend in Ordnung. Ich sagte, ich bin damit nicht einverstanden und möchte, dass zumindest die Kamera ausgetauscht wird. Dann leitete er mich an eine Service-Angestellte weiter und sie sagte mir, dass das so nicht gehe. Die Kamera sei ja noch gar nicht vollständig geprüft. Sie würden sich bei mir melden.
  • Am 28.06.23 schrieb ich die Service-Angestellte an und bat um einen Termin mit einem Techniker in Wetzlar direkt vor Ort. Auf diese Mail erhielt ich keine Antwort!
  • Am 30.06.23 schrieb ich dem SL-Experten (mit dem mir von LEICA eigentlich ein Telefonat zugesagt wurde, das jedoch nie zustande kam) und bat ihn darum, mich anzurufen.
    Es dauerte keine Stunde, da rief er mich auch schon an. Kaum sprach ich die ersten Probleme der Kamera an, da fragte er auch schon, warum denn die Kamera nicht schon längst ausgetauscht wurde. Er sagte mir, er werde sich dafür einsetzen, dass meine Kamera getauscht wird. „Da wird nicht lange rumgemacht!“ Der Kontakt zu diesem Angestellten war sehr wertvoll. Er agierte so, wie ich es vom LEICA Kundenservice schon längst erwartet hätte. Das war die Kehrtwende im Drama um meine fehlerhafte SL2-S!
  • Am 30.06.23 gingen die Reparaturangebote per Mail ein: Bei der Kamera soll die Hauptplatine getauscht werden (kostenlos auf Garantie). Das Objektiv soll komplett getauscht werden. Ich akzeptierte nicht, dass die Kamera abermals repariert werden soll und bat erneut um einen Austausch.
  • Am 05.07.2023 erhielt ich schließlich die offizielle Bestätigung von LEICA, dass Kamera und Objektiv komplett getauscht werden. Am selben Tag kam dann nochmal am späten Abend das Angebot der Reparatur der Kamera – sehr verwirrend! Ich fragte LEICA, warum ich wieder das Reparaturangebot erhalte. Ich bekam darauf keine Antwort.
  • Meine Kamera samt Objektiv war insgesamt vier Wochen bei LEICA – für die Zeit hätte ich eine Leihkamera bekommen können, hatte mich aber dagegen entschieden, weil ich bereits die LUMIX S1R hatte.

Aber es es war zu spät! Ich wollte nicht mehr! Mein Vertrauen in die Zuverlässigkeit und die Qualität der Marke war bereits erschüttert, obwohl es doch noch gut für mich ausgegangen ist und LEICA letzten Endes doch noch in meinem Sinne gehandelt hat. Dennoch ist nicht vom Tisch zu wischen, dass diese Fehler an Kamera und Objektiv sehr außergewöhnlich sind. So etwas habe ich bisher bei keinem Produkt in dieser Ausprägung erlebt!

Ich habe mich inzwischen für eine Panasonic LUMIX S1R entschieden, gebraucht für 1.630 Euro mit gerade mal 143 Auslösungen und Restgarantie.

Ein Montagsmodell erwischt?

Wie oben bereits erwähnt musste ich noch keine meiner Kameras (Minolta, Olympus) zum Service einschicken. Die Kameras funktionierten einfach. Nur bei der Olympus E-3 gab es ein Problem mit dem Display, das sich nach einer Weile leicht öffnete (war ein Serienfehler der E-3). Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das in den Griff bekommen hatte, aber es war letztlich keine große Sache, und Fotografieren konnte man mit der Kamera trotzdem. Von Olympus besaß ich über die Jahre insgesamt neun verschiedene Modelle (E-300, E-3, E-P1, E-M5, E-M1, E-P2, E-P3, E-M1 Mark III und E-M1x)!

Entweder habe ich ein Montagsmodell erwischt, oder die SL2-S ist besonders anfällig. Letzteres wäre schlecht. Und warum war auch das Objektiv fehlerhaft? Vielleicht war ich einfach nur ein großer Pechvogel!?

Wieder zurück zu Olympus (OM-System)?

Olympus gibt es ja nicht mehr. Die Firma wurde von OM-System übernommen. Zurück will ich nicht mehr, obwohl ich mit Olympus keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Meine Olympus-Ausrüstung ist bereits verkauft, und da ich die Objektive, die ich für meine SL2-S gekauft habe, an der Lumix S1R weiter verwenden kann (beides L-Mount), werde ich beim L-Mount bleiben.

Canon, Nikon, Sony, Pentax, Fuji…..?

Wenn, dann käme für mich nur Canon in die engere Auswahl. Die spiegellose Vollformatkamera Canon R6 Mark II würde mir sehr gut gefallen. Was mir jedoch nicht gefällt, ist das Objektivangebot des RF-Mounts. Denn außer von Canon gibt es nichts. Canon will vermutlich nicht, dass andere Hersteller (Sigma, Tokina, Tamron, etc.) Objektive für den RF-Mount anbieten. Und damit wird die Wahl zugunsten einer Canon mit RF-Mount sehr teuer und auch unflexibel. Es wäre für mich teurer als meine LEICA SL2-S mit Objektiven von Sigma und Voigtländer. Und diese Marketingstrategie von Canon möchte ich nicht unterstützen.

Hin zu LUMIX (L-Mount)!

Ich hatte mir – aufgrund der Serviceaufenthalte meiner SL2-S bei LEICA – als Zweitkamera eine LUMIX S1R gekauft. Die S1R gefällt mir zwar nicht so sehr wie die SL2-S, aber es ist eine gute Kamera, sehr robust und solide, mit klappbarem Display (sowohl horizontal als auch vertikal), gutem Autofokus, guter Bildqualität und auch hier mit ausgezeichnetem Sucherbild.

Der L-Mount hat den großen Vorteil eines sehr umfangreichen Objektivangebots, das kaum Wünsche offen lässt. Hier kann sich Canon und Nikon eine Scheibe von abschneiden. Nur bei SONY’s E-Mount gibt es ein ähnlich großes Objektivangebot, aber die SONY Kameras gefallen mir nicht, und die Marke SONY gefällt mir genauso wenig.

Die Vorteile der LUMIX S1R gegenüber der LEICA SL2-S

  • Horizontal und vertikal klappbares Display (jedoch nicht schwenkbar – hat auch Vorteile, insbesondere bei Streetphotography)
  • Höhere Auflösung – 47 MP
  • Die S1R zeigt die Brennweite im Sucher an! Ein sehr großer Vorteil bei der Verwendung von Zoom-Objektiven.
  • Automatische Reinigungsfunktion des Sensors.
  • Deutlich günstiger; auch das Zubehör ist günstiger. Ein neuer Akku kostet für die S1R die Hälfte von dem, was ein Akku für die SL2-S kostet.
  • Der Joystick erlaubt auch diagonale Bewegungen. Aber Der Joystick der SL2-S ist dennoch besser.
  • Stärkerer Akku (DMW-BLJ31E / 3.100mAh vs. BP-SCL4 / 1860mAh – 65% mehr Leistung) – längere Ausdauer….und der Akku kostet die Hälfte des SL2-S Akku
  • Das im Lieferumfang enthaltene Akkuladegerät kann man über USB-C verbinden. So ist man sehr flexibel.
  • Mehr Funktionen, mehr Möglichkeiten für den Autofokus (Focus Stacking, Sternenlicht-AF, Motivverfolgung, etc.)
  • RGB-Histogramm

Die Nachteile der S1R gegenüber der SL2-S

  • Bei weitem nicht so schön vom Design und der Haptik.
  • Schlechteres Rauschverhalten.
  • Nicht so schöne Menüführung und Bedienung.
  • Der Joystick ist nicht so schön in der Bedienung wie bei der SL2-S; auch wenn bei der SL2-S keine diagonalen Bewegungen möglich sind.
  • Das Adaptieren von manuellen M-Objektiven (auch Voigtländer) macht hier weniger Sinn als bei der LEICA – der „Funfaktor“ ist bei der SL2-S höher.
  • Etwas fummelige Dioptrinkorrektur im Vergleich zur SL2-S.
  • Der Akkuwechsel ist bei der SL2-S besser gelöst (weniger Fummelei), dafür muss man den Akku bei der S1R deutlich weniger wechseln, weil er stärker ist.
  • Bei LEICA persönlicher Kontakt zum Service in Wetzlar. Aber wenn man den Service erst gar nicht braucht, weil alles funktioniert, relativiert sich das wieder.
  • Inzwischen funktioniert die Verbindung mit der App und das Beziehen der GPS-Position bei der SL2-S besser als bei der S1R. Panasonic müsste die App dringend überarbeiten.

Am meisten werde ich wohl die Haptik und den Bedienkomfort der SL2-S vermissen – und auch das mechanische Auslösegeräusch. Und ja, ich werde es auch etwas vermissen, kein LEICA-Kunde mehr zu sein; denn die LEICA-Welt ist auf eine gewisse Art verführerisch!

Mit meiner LUMIX S1R habe ich mich ganz gut arrangiert. Es ist nun die Kamera meiner Wahl. Ich kann mir gut vorstellen, damit glücklich zu werden.

Hat LEICA ein Qualitätsproblem?

Von Qualitätsproblemen kann nur dann die Rede sein, wenn es gehäuft zu technischen Problemen kommt. In Anbetracht der heutigen Komplexität der Kameras (Elektronik, Mechanik, Software, etc.) sind damit auch die Anforderungen an die Qualitätssicherung gestiegen. Es kann immer mal zu Defekten und Unregelmäßigkeiten kommen, aber es sollte sich im Rahmen halten. Nach meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen, dass eine Qualitätssicherung nicht ausreichend erfolgte. Obwohl ich schon vor der ersten Reparatur auf die Probleme mit der Elektronik hingewiesen hatte, wurde bei der ersten Reparatur nur der Verschluss ausgetauscht. Erst später sollte auch die Platine getauscht werden.

Allein nach meiner persönlichen Erfahrung, würde ich sagen, dass LEICA ein Qualitätsproblem hat. Denn nicht nur meine Kamera hat eine ganze Menge technischer Probleme, sondern auch das zeitgleich gekaufte Objektiv war nicht in Ordnung.

Im LEICA Forum hatte gefühlt schon jeder LEICA-Kunde mindestens einmal Kontakt mit dem LEICA Customer Care aufgrund von Defekten mit einem oder mehreren LEICA Produkten. Ich habe einige Kontakte geknüpft, die mir zum Teil über eine Arie an Servicefällen berichteten. Insofern gehe ich davon aus, dass LEICA ein Qualitätsproblem hat. Sicher bestätigen kann ich es jedoch nicht!

Viele Probleme mit der M11

Eine Kamera die über 8,5K Euro kostet (ohne Objektiv) sollte nicht solche Probleme haben wie nachfolgend zu sehen. Was die Kunden hier berichten, kann man kaum glauben!

Ein M11-Nutzer berichtet über mehrfache Probleme mit der Technik der Kamera.
Ein Kunde, bei dem die dritte M11 fehlerhaft war.
Derselbe Kunde, bei dem die M11 dreimal defekt war, hatte auch Probleme mit der SL2-S.
Nach weniger als 1.000 Auslösungen war die M11 defekt.
…und noch ein genervter M11-Nutzer.

Was spricht für LEICA?

Das Gute am LEICA-Service sind die freundlichen Angestellten. In aller Regel bekommt man zu Fragen und Hinweisen schnell eine Antwort. Als ich das Problem mit dem sich leerenden Akku in der Kamera hatte, schickte mir LEICA einfach so zwei neue Akkus zu. Das fand ich schon bemerkenswert. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Da hatte ich das Gefühl, die richtige Wahl getroffen zu haben – bei so einem tollen Service!

Was auch gut ist: LEICA übernimmt Verantwortung für ihre Produkte – egal, wo das Produkt gekauft wurde. Man kann sich direkt an die Zentrale in Wetzlar wenden und bekommt dort Unterstützung. Das ist bei anderen Herstellern oftmals nicht der Fall. Da heißt es dann, man solle sich an den Händler wenden, bei dem man das Produkt gekauft hat. Dieses Verhalten von LEICA ist für mich ein dicker Plus-Punkt für die Marke und den Service.

LEICA und der Preis

LEICA gilt generell als teuer – außergewöhnlich teuer. Dabei zählen die Kameras der SL-Linie nicht mal zu den besonders teuren Kameras. Eine SL-Kamera ist deutlich günstiger als eine Messsucherkamera (aktuell die M11). Aber im Vergleich zur Konkurrenz sind auch die SL-Kameras teuer.

Ob der Preis gerechtfertigt ist, hängt u.a. auch davon ab, was einem wichtig ist. Die SL2-S wirkt sehr solide, gebaut aus hochwertigen Materialien – das sieht und fühlt man auch. Mir war es den Aufpreis gegenüber der Konkurrenz wert; zumal mir auch das Design und das Bedienkonzept sehr gut gefielen.

Was ich jedoch nicht gerechtfertigt finde, sind die unverschämt hohen Preise für das Zubehör. Ich hatte mir für meine SL2-S einen Kabelauslöser gekauft. Den gab es nur von LEICA (RC-SCL6) und nicht von Drittherstellern. Dieser kostet 90 Euro. Er wirkt nicht besonders hochwertig verarbeitet – das Kunststoff wirkt billig und er ist „Made in China“.

Der Batteriegriff für die SL2(-S) kostet beim günstigsten Händler aktuell ca. 830 Euro. Auch das ist ein total überzogener Preis; auch wenn er gut verarbeitet ist. Ich hatte den Griff übrigens nicht.

Anderes Beispiel: der Akku BP-SCL6 von LEICA hat eine Kapazität von 2.200 mAh und kostet aktuell bei LEICA 170,00 Euro. Der Akku DMW-BLJ31E für eine Panasonic LUMIX S1(R) hat eine Kapazität von 3.100 mAh und kostet bei Panasonic 100,00 Euro. Mal anders gerechnet: 100 mAh kosten bei LEICA 7,70 Euro und bei Panasonic 3,20 Euro – das ist eine Preisdifferenz von 240%!

Und wie kann es sein, dass ein Akku für eine Profi-Mittelformatkamera von Hasselblad pro 100 mAh nur 2,80 Euro kostet (275% Preisdifferenz) – für eine Kamera, die in Schweden gefertigt wird!?

Der Leica-Akku BP-SCL6 mit einer Kapazität von 2.200 mAh kostet 170 Euro.
Der Akku für eine Hasselblad X hat eine Kapazität von 3.400 mAh und kostet 95 Euro.

Übrigens bekommt man den BP-SCL6 von LEICA beim günstigsten Händler für 165 Euro und den DMW-BLJ31E von Panasonic für ca. 70 Euro – dann sprechen wir hier von einer Preisdifferenz pro 100 mAh von 330%.

Wer sich also für LEICA entscheidet, sollte sich auch über die Folgekosten für das Zubehör im Klaren sein und dass man hier Preise zahlt, die sich nicht durch eine besonders hochwertige Verarbeitung „made in Germany“ rechtfertigen lassen – denn das Zubehör wird nicht selten in China gefertigt und ist nicht besser oder schlechter verarbeitet als das Zubehör anderer Kameramarken.

Immerhin gibt es bei den SL-Kameras aufgrund des L-Mounts Objektive nicht nur von LEICA sondern auch von Panasonic und Sigma, die deutlich günstiger sind. Und bei den Messsucherkameras gibt es auch gute Alternativen von Zeiss oder Voigtländer. Aber was Zubehör betrifft, gibt es oftmals gar keine Dritthersteller, die Zubehör für LEICA anbieten. Da muss man oft zum Original greifen.

Das folgende Video ist ca. 1,5 Jahre alt. Da kostete die Leica M11 8.350 Euro. Inzwischen kostet sie 8.750 Euro. Die M11 Monochrom kostet sogar 9.450 Euro.

„Paddy“ zum Preis der LEICA M11

Mythos LEICA LOOK?

Kann man erkennen ob ein Foto mit einer LEICA gemacht wurde? Heben sich Fotos, die mit einer LEICA gemacht wurden, von anderen Kameras/Objektiven ab? Manche sagen, es gäbe ihn, den typischen LEICA LOOK! Ich bezweifle, dass es diesen LOOK wirklich gibt. Zudem ändert sich der LOOK eines Fotos sowieso, sobald man es z.B. in LightRoom bearbeitet.

Die Diskussion zwischen „Paddy“ und Ralf Bertram von Meister Camera versucht dieses schwierige Thema näher zu erörtern. Ich sehe den beiden bei Ihrer Diskussion unheimlich gerne zu. Wen es interessiert….es gibt einige Objektiv-Talks zw. „Paddy“ und Ralf Bertram auf YouTube.

Verführerisches Marketing

Was LEICA wirklich sehr gut kann, ist das Marketing. Auch heute noch verbindet man mit LEICA Qualität und Wertarbeit made in Germany. Die LEICA Stores sind schick und einladend. Bei einigen, wie z.B. in Frankfurt, gibt es regelmäßig Fotoausstellungen, die man kostenlos besuchen kann. Die LEICA-Angestellten sind freundlich und nahbar.

Lohnenswert – ein Besuch im LEICA Store Frankfurt (Quelle: LEICA Store Frankfurt)

LEICA schmückt sich aber anscheinend auch gerne mit fremden Federn. So gab es im LEICA Store Frankfurt in 2022 eine Fotoausstellung des renommierten Fotoreporters Steve McCurry. Die Sache ist nur die, dass Steve McCurry in erster Linie mit NIKON fotografiert. Ich bezweifle, dass die ausgestellten Fotos mit einer LEICA gemacht wurden. Ich habe mir auch einen Bildband „Steve McCurry – A LIFE IN PICTURES“ gekauft; auch da sieht man ihn ausschließlich mit NIKON fotografieren. Aber sicher bin ich nicht, ob es so ist; zumindest drängt sich mir der Verdacht auf, dass die ikonischen Fotos von Steve McCurry in erster Linie mit einer NIKON entstanden sind.

LEICA ohne LEICA

LEICA bietet neben dem Verkauf von Kameras und Objektiven jede Menge Erlebnisse für Kunst- und Fotografie-Interessierte. Man muss kein LEICA-Kunde sein, um sich an den Angeboten von LEICA zu erfreuen, als da wären:

  • LEITZ-Park in Wetzlar.
    mit Museum, Ausstellungen, Werksführungen, Events, Seminaren, Gastronomie, Verkauf von Kunst und Büchern. Sehr zu empfehlen!
  • LEICA Stores
    Der Besuch mancher LEICA Stores ist ein kleines Erlebnis. Neben dem Verkauf von Fotobüchern und Fotos gibt es in manchen Läden auch kleine Ausstellungen, Veranstaltungen und Workshops.
  • LFI-Magazin
    Hochwertiges Fotomagazin sowie Internetportal
  • LEICA Akademie
    Seminare rund um die Fotografie – deutschlandweit, weltweit.
  • INSPIRATION LEICA AKAEDEMIE
    Ein sehr empfehlenswertes Buch mit sehr schönen Fotografien und Erläuterungen zu verschiedensten Themen rund um die Fotografie.
Sehr zu empfehlen – eine echte Inspirationsquelle (Quelle: Rheinwerk Verlag)

Man kann sich also auch an der LEICA-Welt erfreuen, ohne dass man selbst eine LEICA Kamera besitzt. So hat es bei mir angefangen und schließlich zum Kauf einer Kamera samt Objektiv geführt.

Hallo LEICA und tschüss LEICA

Erst im Mai 2022 sagte ich HALLO zu LEICA.

1 Jahr LEICA gegen 17 Jahre Olympus. Mit Olympus hatte ich in 17 Jahren mit neun verschiedenen Kameramodellen fast gar keine Probleme. Bei LEICA hatte ich innerhalb eines Jahres mit einem Kameramodell und einem Objektiv einige Probleme.

In 57 Wochen war die Kamera für 6 Wochen beim Service (inkl. UPS-Versand); und es hätten gut 8 Wochen sein können, wenn ich nicht Druck gemacht hätte.

LEICA hätte sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, hätten sie meine Kamera und das Objektiv frühzeitig komplett gegen ein neues Kit ausgetauscht. Denn so viele technische Macken, in so kurzer Zeit, darf es bei einem so teuren Produkt einer Premium-Marke nicht geben!

Nach einem Jahr habe ich mich von der Marke verabschiedet. Mein ausgetauschtes Kit habe ich zum selben Preis verkauft, zu dem ich es neu gekauft hatte – 5.900 Euro.

Fazit

LEICA hat mit der SL2-S eine Kamera auf den Markt gebracht, die mir so gut gefällt wie keine andere. Die SL2-S hat mich so begeistert, dass ich für diese Kamera meine komplette Olympus-Ausrüstung verkauft und einen teuren Systemwechsel von Micro-Four-Thirds zu Vollformat (LEICA L-Mount) vollzogen habe. LEICA scheint bei dieser Kamera alles richtig gemacht zu haben; wenn denn die Qualität stimmen würde.

Ich hatte zu viele schlechte Erfahrungen mit den Produkten von LEICA gemacht und möchte mich daher (erstmal) von dieser Marke abwenden. Es ist in erster Linie einem einzigen Angestellten bei LEICA zu verdanken, dass letztlich dann doch noch in meinem Sinne gehandelt und meine Kamera samt Objektiv komplette ausgetauscht wurde. So wie dieser eine Angestellte agierte, hätte ich es generell vom LEICA Service erwartet.

Auf der einen Seite habe ich größten Respekt vor den Leistungen der LEICA Camera AG sowie deren Angestellten, der Geschichte, der Werte des Unternehmens, der Tradition, dem tollen LEITZ Park in Wetzlar, der an sich guten Produkte – und dass das Unternehmen die digitale Wende geschafft hat. Auf der anderen Seite bin ich enttäuscht, dass die Qualität der Produkte nicht das hält, was das Marketing verspricht. Und da spreche ich aus meinen Erfahrungen sowie derer anderer LEICA Kunden mit denen ich Kontakt hatte oder die ich über Internetrecherche „kennengelernt“ habe.

Das Thema LEICA ist für mich noch nicht gegessen. Ich bin weiterhin aktiv im LEICA Forum und verfolge die Entwicklungen weiter. Zudem bin ich sehr gespannt auf den Nachfolger der SL2-S….und vielleicht wage ich bei der SL3 einen weiteren Versuch mit einer Kamera von LEICA.

UPDATE 29.12.2023

Ich nutze nun schon seit einiger Zeit die Lumix S1R mit diversen Objektiven von Panasonic und Sigma. Es gab bisher weder mit der Kamera noch mit den Objektiven irgendwelche Probleme – so wie ich es auch von Olympus bisher kannte. Ich bin sowohl von der Verarbeitungsqualität, der Zuverlässigkeit und der optischen Qualität der Kamera und den Objektiven überzeugt.

Ich verfolge die Entwicklung von Leica weiterhin und lese immer wieder im Forum von Qualitäts- und Serviceproblemen wie ich sie selbst nur von Leica kenne und von keinem anderen Kamerahersteller sonst.

Ich hatte mal einen Servicefall an einem Objektiv von Sigma. Ich stürzte mit der Kamera in der Hand, sodass die aufgesetzte Sonnenblende auf einen Stein knallte und sich am Objektiv verkantete und sich nicht mehr abnehmen ließ. Ich sendete Objektiv samt Sonnenblende an Sigma zur Reparatur. Nach einer Woche hatte ich das Objektiv samt neuer Sonnenblende zurück, bei einem Preis von 90 Euro! DAS IST SERVICE! Leica ist meilenweit von einem solch schnellen Service entfernt!

Meine eigens für die SL2-S angeschafften Voigtländer-Objektive (M-Bajonett – angeschlossen an die SL2-S über den Original Leica-Adapter, der ebenfalls zum Verkauf steht) hätte ich an der Panasonic weiter verwenden können.

Einfach schön – das 35mm F2.0 Ultron von Voigtländer

Der Funfaktor ist da jedoch deutlich geringer als an einer Leica. Die hochwertigen aus Metall gefertigten Objektive passen nicht so recht zu einer Lumix-Kamera. Heute habe ich einige Festbrenntweiten der 1.8er-Serie von Lumix. Diese sind aus Kunststoff gefertigt und haben bei weitem nicht den Charme der kleinen M-Objektive. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass ich damit keine schlechteren Fotos machen werde, und die ursprüngliche Inspiration, ist durch die Unzuverlässigkeit meiner SL-Kamera auf der Strecke geblieben. Die Ernüchterung ist das, was noch übrig geblieben ist.

Leica ist nach meiner Meinung überteuert, überbewertet und qualitativ bei weitem nicht da, was die Marke einem verspricht. Leica ist für mich definitiv Geschichte. Ich werde kein Produkt mehr von Leica kaufen und bleibe bei Panasonic und Sigma im L-Mount-Lager. Da stimmt der Preis, die Qualität und der Service!

Leica M11-User gibt schließlich auf und geht zurück zur analogen Fotografie

OFF-TOPIC

Zum Runterkommen und Entspannen mal was ganz anderes…..ein Stimmungsaufheller mit der bezaubernden Weltklasse-Pianistin Khatia Buniatishvili:

Rhapsody in Blue von George Girshwin – Ein Fest für die Sinne
Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert